6. Januar 2007

Poppy and Memory and someone else's poetry

"Corona"

Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.

Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.

Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.

Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.

Es ist Zeit.


-Paul Celan

© 1952 Deutsche Verlags-Anstalt München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Extrait de: Mohn und Gedächtnis
Deutsche Verlags-Anstalt , München 1952
Production du son: HR 1963

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

celan! my almond.

-sophie

Anonym hat gesagt…

...ich vermutete dass es zeit wird.......
ich glaub' dir wohl........ein schwere nuss zu knacken.
lebe du in die zeit.
herbst kommt schnell wieder.

Anonym hat gesagt…

ein träne....
a tear....
atir